Deutschland gehört zu den 197 Unterzeichnern des Pariser Abkommens, das alle Vertragsparteien dazu verpflichtet, durch national festgelegte Beiträge ihre besten Anstrengungen zu unternehmen, um den globalen Temperaturanstieg in diesem Jahrhundert deutlich unter 2° C über dem vorindustriellen Niveau zu halten und die Bemühungen fortzusetzen, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
„Die Begrenzung der globalen Erwärmung setzt eine Begrenzung der gesamten kumulativen globalen anthropogenen CO2-Emissionen voraus, d. h. das Einhalten eines CO2-Gesamtbudgets “ (IPCC, 2019: SR15 Summary for Policymakers). Um mit der größtmöglichen Wahrscheinlichkeit unter einer globalen Erwärmung von 1, 5°C zu bleiben, durfte insgesamt seit Beginn des Jahres 2018 noch 420 Gigatonnen (Gt) CO2 emittiert werden (IPCC SR15, 2018). Ab dem Jahr 2022 ist das Kohlenstoffbudget auf ungefähr 260 Gt gesunken, da die Welt jährlich etwa 42 ± 3 Gt emittiert. Das weltweite Kohlenstoffbudget wird ohne weitere Maßnahmen innerhalb der nächsten sechs Jahre aufgebraucht sein.
Ein möglicher Ansatz zur Verteilung des 1,5-Grad-Restbudget von den oben genannten 420 Gt ist, dass Deutschland den Anteil beanspruchen kann, der dem deutschen Anteil an der Weltbevölkerung entspricht. Dies entspricht einem Restbudget von 2,2 Gt (Anfang 2019). Bei einer linearen starken Reduktion der CO2-Emissionen um 10 % jährlich werden die restlichen 2,2 Gt bis 2030 verbraucht sein. Möglichkeiten den Handlungszeitraum zu verlängern, sind eine schnellere Reduktion zu Beginn, z.B. durch die vorzeitige Abschaltung von Kohlekraftwerken.
Der Climate Action Tracker , eine wissenschaftliche Analyse für staatliche Klimamaßnahmen, bewertet die deutsche Klimapolitik wie folgt: „Das neu beschlossene deutsche Emissionsminderungsziel für 2030 bewerten wir als fast ausreichend und damit mit einer Erwärmung von 2°C vereinbar. Obwohl das vorgeschlagene nationale Ziel für 2030 eine deutliche Verbesserung gegenüber dem vorherigen Ziel darstellt, ist es nicht stringent genug, um die Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen und bedarf weiterer Verbesserungen.“ (Climate Action Tracker 2021)